Spezieller Teilaspekt der Führungsforschung, der weniger die übliche Frage fokussiert, wie das Verhalten anderer effektiv gesteuert werden kann, sondern vielmehr die moralische Frage reflektiert, inwieweit man das Verhalten anderer beeinflussen (instrumentalisieren) darf (z.B. durch Einsatz von Belohnungen/Bestrafungen, Transformation von Werten). Als zentrale Bestimmungsgrößen ethischer Führung gelten eine hohe Integrität des Führenden, aber auch eine kritische Loyalität der Geführten sowie eine ethisch kompatible Führungssituation (z.B. Möglichkeit zur offenen Ansprache ethischer Probleme oder Defizite in der Organisation). Von einer ethischen Führung kann grundlegend gesprochen werden, wenn die angestrebten Führungsziele den Interessen aller dienlich und die eingesetzten Führungsmittel mit guten Gründen zu rechtfertigen sind. Andernfalls wird von einem Bad oder Destructive Leadership gesprochen (teilweise synonym: Toxic Leadership, Abusive Leadership), welches die Interessen der einen auf Kosten der anderen realisiert („win-lose“-Konstellationen) und/oder Mittel einsetzt, die durch die angestrebten Zwecke nicht zu rechtfertigen sind („dirty hands“-Problematiken).