Gesamtheit der auf eine Führungsbeziehung potentiell) einwirkenden Faktoren (Menschen, Maschinen, Aufgabenqualitäten, Zeiterfordernisse etc.).

Als primäre Führungssituationsfaktoren werden die innerhalb einer Organisation einwirkenden Faktoren gefasst (z.B. Charakteristika der Führenden wie Geführten, Einzel- oder Teamarbeit, Führungsleitsätze, Organisationskultur). Als sekundäre Führungssituationsfaktoren werden die außerhalb der Organisation einwirkenden Faktoren gefast (z.B. rechtliche Regelungen, landeskulturelle Besonderheiten).

Das, was konkret einwirkt, variiert in Stärke und Dauer, ist also unterschiedlich bedeutsam und mal mehr, mal weniger, zwischen den unterschiedlichen konkreten Führungssituationen hinsichtlich des Einflusses verschieden. In der Führungsforschung ist dies ein noch immer vernachlässigter Bereich. Dort wird die Diskussion vor allem unter dem Stichwort der „Kontextsensitivität“ des eigentlich betrachtenden Gegenstandes geführt.

Je nach Führungsparadigma wird die Auffassung vertreten, dass Führungssituationsfaktoren überhaupt nicht aus der Führungssituation bestehen und deshalb auch nicht davon isoliert werden können. Beispielsweise ist eine „Leistungsbereitschaft“ zum Zeitpunkt X bereits Ausdruck der unauflöslichen Vermengung von Disposition, betrieblicher Vorerfahrung und momentaner Arbeitssituation und erlebtem Führungsverhalten. Um dies zu verstehen, sind besondere methodische Erfordernisse zu beachten (wie sie in der qualitativen Führungsforschung verwendet werden, z.B. Analysen, wie sich Führung im Konkreten vollzieht und wem oder was wann und warum Bedeutung zugeschrieben wird).