Ursprünglich Leidensgeschichten von Märtyrern, Heiligen und religiösen Autoritäten im Mittelalter. Verlesen wurden sie bei kirchlichen Anlässen. Im 15. Jahrhundert tauchen Legenden jedoch bereits auch im außerkirchlichen Bereich auf. Hier bezeichnen sie nicht beglaubigte Berichte oder unwahrscheinliche Geschichten. Eng verbunden sind sie dabei zumeist mit einem volkstümlichen, später auch mit einem kunstvoll-literarischen Erzählen. In dieser verweltlichten Form wandeln sich Legenden zu moralisch-didaktischen Erzählungen über außergewöhnliche Schicksale. Im heutigen Alltag wird zumeist dann von einer Legende gesprochen, wenn der Wahrheitsgehalt einer Erzählung sehr in Zweifel gezogen werden kann.