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Aus Filmen für Führung lernen – ein Gastbeitrag

In Filmen geht es um Macht, Führung und Folgen – die Kernthemen der Leadership-Forschung. Gerade Filme illustrieren Theorien bzw. Konzepte und Praktiken anschaulicher als Lehrbücher. Aus Filmen können wir etwas für Führung lernen, wenn wir mehr tun, als vor dem Fernseher zu chillen. Die drei Schritte sind: Aktiv zuschauen, die Erfahrung reflektieren und Eindrücke mit unserem Leben und Berufsalltag verbinden.

Matusciac Alexandru / Shutterstock

In populären Filmen geht es um Macht, Führung und Folgen – die Kernthemen der Leadership-Forschung. Medien zeigen ganz anders als Lehrbücher mit ihren oft notwendigerweise theoretisierenden Zugängen, aber doch so manchen blutleeren Erklärungen, über fokussierte Anschaulichkeit und kontextuelle Eingebundenheit, wie komplex Führung doch ist. Filme und Serien sind deshalb aber nicht automatisch ohne intellektuellen Gewinn anzuschauen. Wer ein wenig vorinformiert und interessiert hinschaut, wird erkennen, dass auch hier Theorien bzw. Konzepte und Praktiken über Führung von Belang sind, nur müssen sie indirekt aus den Akteuren und ihren Handlungen erschlossen werden. Gelingt dies, so Leadership Insiders heute, werden etablierte wie revolutionäre Rollenmodelle für Führung anschaulich illustriert (siehe dazu auch den Veranstaltungshinweis zur vertiefenden Auseinandersetzung am Schluss des Beitrages).

Geschichten über Menschen

Berühmte Film- und Serienklassiker wie The Wolf of Wall Street, Game of Thrones und selbst Stromberg sind nicht nur fiktionale Geschichten, sondern zuallererst Geschichten über die Menschen. Was wir in Filmen und Serien erleben, ist eine ernsthafte Erkundung der menschlichen Natur. Protagonist*innen wie Jordan Belfort, Daenerys Targaryen und Bernd Stromberg kämpfen um Macht und Einfluss und versuchen, andere Menschen dazu zu bringen, ihnen zu folgen. Das Publikum kann an diese Versuche anschließen, sofern sie Medien bewusst dazu benutzt, um das Leben und die Welt besser zu verstehen. Oftmals findet diese Beeinflussung aber auch unbewusst statt, bleibt diffuser, muss aber auch dann nicht wirkungslos bleiben, denken wir doch sofort an den Einfluss von Werbung auf unser Verhalten oder etwas akademischer an soziale Praktiken, die wir durch das Tun, das Nachahmen, erlernen, ohne jedes Mal zu fragen, warum das denn so ist.

(Neue) Rollenmodelle in Filmen

Populäre Kultur hat zwei Gesichter: Einerseits werden die Medien und die „Kulturindustrie“ dafür kritisiert, dass sie Machtverhältnisse und Ideologien stärken, indem sie das Publikum beeinflussen. Hier werden bestimmte Wirtschaftsordnungen und Verhältnisse der Geschlechter sowie Ethnizitäten, soziale Schichten und Religionen im Sinne der Dominanzgesellschaft präsentiert und wenig hinterfragt: People of Colour haben die Nebenrolle, Prinzessinnen sind blond und starke, reiche Männer retten sie. Andererseits werden die Medien besonders dafür geschätzt, dass sie ein kritischer Zerrspiegel der Welt sind und die Gesellschaft auch bloßstellen. Sie können Geschlechterverhältnisse hinterfragen, Vorurteile abbauen und vor allem auch neue Modelle für Führung konstruktiv aufzeigen.

Filme und Lernen

Filme und Serien werden schon lange erfolgreich in Lernsituationen verwendet, da sie anderenorts entwickelte Theorien bzw. Konzepte und Praktiken zur Beschreibung und Erklärung menschlicher Verhaltensweisen anschaulich, eindrücklich und erinnerungswürdig illustrieren können (Carroll et al. 2015). Filme können eine Brücke zwischen Theorien und dem Alltagsleben bilden, führen zu Aha-Momenten und zeigen, wie Menschen mit sich selbst und anderen ringen – in stimmig ausgeleuchteten Nahaufnahmen, mit energetischen Schnitten und beeindruckenden Bildkompositionen. Wer von Film für Führung lernen möchte, profitiert nicht nur von den Geschichten, sondern vor allem vom so genannten ästhetischen Erlebnis, das Film als eine eigene Kunstform den Zuschauenden ermöglicht.

Warum sind diese ästhetischen Erlebnisse eigentlich so wichtig, um Wirkung zu erzielen? Es liegt daran, dass wir körperlich fühlen, was die, denen wir zuschauen, bewegt. Die Phänomenologie hat schön herausgearbeitet, dass dies mehr ist als nur erkennen (etwas Kognitives) oder Freude, Trauer, Zuversicht und Tragik zu empfinden (etwas Emotionales). Alle Sinne einzusetzen ist in der Führungspraxis von heute zunehmend wichtiger, um die Vielfalt der Perspektiven und Nuancen beispielsweise eines Teammeetings einzufangen. Akteur*innen handeln mit ihrem stillschweigenden, verkörperten Wissen, dem „Bauchgefühl“, ihren Erfahrungen und Emotionen und ihrer Empathie für andere Menschen und für Stimmungen. Diese körperlich-affektive Dimension wird bei der Führungskräfteentwicklung und in der Managementausbildung oft zugunsten des angeblich Rationalen unterbelichtet, beispielsweise wenn es nur um das Erlernen und Wiedergeben von bestimmten Führungsstilmodellen geht. Lernen aus Filmen ist hier eine sinnvolle Ergänzung, um Wissen und Kompetenzen aufzubauen, die in der Führungspraxis verwendet werden können. Diese Methoden arbeiten gewöhnlich mit einer Verknüpfung von sinnlicher Erfahrung und kognitiven Denkprozessen, wobei man davon ausgeht, dass Denken, Empfinden und Handeln auf das Engste miteinander verbunden sind.

Das ist wichtig, denn Führung in Organisationen und anderen gesellschaftlichen Bereichen kann schlechterdings nicht mit dem Innehaben einer Position gleichgesetzt werden. Aus einer Position heraus wird zunächst einmal nur geleitet, und ob geführt wird, hängt von der Zuschreibung der Mitarbeitenden ab (Weibler 2016). Diese Zuschreibung kann zwar als Vorschuss mitgegeben werden, aber Führung ist in der Praxis viel besser als ein Prozess zu sehen, der wechselseitige Macht und variierenden Einfluss – wenn auch in hierarchischen Organisationen asymmetrisch – beinhaltet. Es ist eine soziale Interaktion, die sich zwischen Menschen mit zunächst (Ausnahme: Vorschuss) ungewissen Ausgang ereignet, und wo der Führungsanspruch mit der Bereitschaft, einer Person (konditioniert) zu folgen, in Einklang gebracht werden muss („Führungsbeziehung“). Erst dieses Geschehen zwischen Führenden und Folgenden lässt es uns im Erfolgsfall der stets im Übrigen nur temporären Deckung (denn alles kann sich schlagartig ändern) von einer Führungsbeziehung, die den Namen verdient, sprechen (Endres & Weibler 2019). Führung ist in der Praxis aber nicht nur so abstrakt, wie gerade dargestellt, sondern wird ganz konkret in einer spezifischen Situation, die beständig wechselt (Projekttreffen, Außentermin, Potenzialgespräch usw.), durch jemanden verkörpert, besitzt immer (ggf. auch unintendierte) emotionale Wirkungen und ist notorisch subjektiv. Die Leadership- und Managementausbildung greift hier oftmals zu kurz, denn in Lehrbüchern wird Führung meist als gender-neutral, körperlos, unpersönlich und rational präsentiert. Was auf dem Papier nun schön geordnet aussieht und mit etablierten Werkzeugen und Instrumenten daherkommt, erweist sich in der Führungspraxis und im Berufsalltag als komplex, ungeordnet und bisweilen verwirrend. Somit lässt sich besonders gut mit Filmen, so die hier vertretene These, lernen – wenn man weiß, wie.

Eine Taxonomie für gezieltes Lernen aus Filmen

Nachfolgend wird eine aus der Medienwissenschaft entlehnte Taxonomie präsentiert, die den Prozess des Lernens aus Filmen in drei Phasen, die als Lernschritte verstanden werden sollten, unterteilt.

Tabelle: Lernen mit Film, einfache Taxonomie (Biehl 2021)

  1. Aktives Zuschauen

Wer von Filmen lernen möchte, muss etwas dafür tun. Man kann nicht davon ausgehen, dass der Lernprozess automatisch einsetzt, sobald der Körper entspannt auf der Coach Platz nimmt („Netflix & Chill“). In einem ersten Schritt geht es darum, mit der ästhetischen Erfahrung aktiv zu arbeiten und sich auf den Film einzulassen. Nicht der Film und seine Story sind die alleinige Quelle von Bedeutung, sondern das, was die Zuschauenden aus dem Film machen. Das Publikum macht seine eigene Filmerfahrung – was die deutsche Sprache besonders gut zeigt. Es geht nicht darum, eine ästhetische Erfahrung zu „haben“, sondern zu „machen“. Hierbei antworten wir als Zuschauende mit unserer sinnlichen und körperlichen Erfahrung auf den Film. Wir alle reagieren auf Elemente, mit denen sich Filmschaffende sehr detailliert Mühe gegeben haben: die Bildkomposition, die Kamerapositionen und -bewegungen, die Schauspieler*innen mit ihrer Körperhaltung, Stimme und Gestik, Farben, die Musik, der Stil.

Für den ersten Lernschritt sind folgende Strategien wichtig:

  • Betrachten Sie den Film als Beispiel für „Führung“. Schauen Sie auf die mächtigen Personen, und wie diese mit anderen interagieren.
  • Lassen Sie sich auf den Film ein, gehen Sie emotional und intellektuell mit.

In meiner Studie (2021) haben die Teilnehmenden schnell einige Transfers zu verstehen gegeben: „Die Kamera hat den Blickwechsel eingefangen und ich bin mitgegangen. Ich habe gespürt, wie eine Person eingeknickt ist. Im Meeting schaute ich dann auch genauer, wen wer ansieht und wer wann wegschaut.“ Eine andere Teilnehmer*in gab an, den „Raum besser lesen zu können“, da sie auf die Filmtechniken geachtet hatte: Zuerst hat die Kamera die Szene im Raum eingefangen, dann Details der Person in den Fokus genommen. Auch im Alltag senden wir kleine Zeichen: Wo stehe ich im Raum? Bin ich in der Mitte oder verstecke ich mich am Rand? Wie ist meine Haltung? Präsentiere ich Ansprüche über Statussymbole wie Bilder und Wertgegenstände? Es lohnt sich für die Einschätzung von anderen, genau hinzuschauen, wie Filme es vormachen.

  1. Verarbeiten der Erfahrung

Der zweite Lernschritt – nach dem Öffnen für die Erfahrung – ist das Nachdenken und die Reflexion. Hier geht es im Allgemeinen nicht um das Nachdenken ‚über‘ den Film, sondern ‚mit‘ dem Film. Es geht darum, in Worte zu fassen, was der Film „mit mir macht“.

  • Welche filmischen Mittel gibt es und wie beeinflussen sie meine Wahrnehmung der zentralen Personen? In angeleiteten Lernsituationen werden dafür Gruppendiskussionen und Methoden der Filmanalyse angewendet. Selbst wer nun nicht in Filmanalyse geschult ist, kann im heutigen visuellen Zeitalter mit Bildern umgehen und versuchen, einfache Fragen zu beantworten.
  • Wie ist das Bild aufgebaut, wo sind die wichtigen Personen und wie sind sie inszeniert, wer ist zentral und wer steht am Rand?
  • Wie ist die Szene geschnitten vom Tempo her (schnell, langsam) und wie wird die Handlung der Personen aneinandergereiht (Gegensätze, kontinuierlich)
  • Wie bewegt sich die Kamera: schauen wir zu bestimmten Personen hinauf oder hinunter? Wie fühlen wir uns dabei, bewundern wir bestimmte Personen und andere nicht? Gibt es Nahaufnahmen, die uns der Figur emotional näherbringen?
  • Wie beeinflussen Farben, Sprache und Musik meine Wahrnehmung der Charaktere?

Die Eindrücke kann man auch gut mit anderen teilen und weiter diskutieren. In meiner Untersuchung zum Lernen mit Film (Biehl, 2021) haben die Teilnehmenden berichtet, dass sie beispielsweise Inszenierungsstrategien im Rahmen von charismatischer Führung identifiziert und „gefühlt“ haben: „Die Person sitzt weit entfernt von den anderen und erhöht, die Kamera kommt langsam näher, aber bleibt auf Distanz. Seitdem kann ich solche Situationen im Beruf erkennen, wo man selbst nicht zu nah kommt und darauf wartet, dass mit einem kommuniziert wird.“ Auch emotional sind schnell Erkenntnisgewinne zu verzeichnen: „Ich habe den Frust der Figur gefühlt, und ich war erleichtert, als sie zurückgeschlagen hat. Auch wenn ich weiß, dass es vielleicht nicht rücksichtsvoll war.“ Filme provozieren emotionale Reaktionen, zeigen uns aber auch immer die Folgen anhand der anderen Figuren und Kamerapositionen, was uns hilft, moralisch zu urteilen.

Wir fiebern oft mit unseren Filmlieblingen mit, wir identifizieren uns mit ihnen, wir dämonisieren sie, wir entwickeln uns mit ihnen und verhandeln/verwandeln und selbst an/mit ihnen (Rosenberg 2013). Filme bieten explizit die Möglichkeit, verschiedene Positionen einzunehmen. Stiglegger (2014) spricht hier von der Seduktionstheorie: Die ästhetischen Mittel des Films führen die Zuschauenden weg von ihren üblichen Denkpfaden (se-ducere) und provozieren auch Missfallen, Vergnügen und jede Menge emotionaler Urteile. Hier ist es an Ihnen, verschiedene Interpretationen zu erkunden und diese zu bewerten. Wie reagiere ich auf Führungsmethoden, die ich erkennen, beispielsweise Rhetorik als Teil der charismatischen Inszenierungsmethoden? Fühle ich mich ergriffen, oder lehne ich diese ab? Was ist meine emotionale Reaktion, wenn die wichtige Person auf bestimmte Arten mit anderen spricht? Wie würde ich das gut finden, wie würde ich damit im Berufsalltag umgehen, und was würde ich selbst umsetzen?

  1. Kulturelle Reflexion

Der dritte Schritt des Lernens mit Film beinhaltet, dass Sie noch weiter auf Distanz gehen und das große Ganze einbeziehen können. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen nun mit der eigenen Praxis verknüpft werden. Gerade Filmkunst ist ein stark kulturelles und kontextabhängiges Medium, das vielfältige Bezüge zu unserer Welt herstellt. Durch die Bilder und Worte, Musik und Stimmungen, sowie Erzählstränge und den Rückgriff auf narrative Bögen (wie beispielsweise die „Heldenreise“) gelingen diese Brücken einfach.

  • Fragen Sie sich, wie Sie die erlebten Führungsmodelle mit Geschichte und Kultur verbinden können.
  • Wo haben wir das schon gesehen, und wohin führt das normalerweise? Das Leben und die Welt haben uns bereits oft erzählt, was falsch läuft – während Führung im Lehrbuch gewöhnlich ohne ihr Scheitern präsentiert wird. Keine Geschichte wird völlig neu erzählt und Filme zeigen uns, wie Figuren den falschen Weg einschlagen können.

Wir alle kennen dies, wenn wir uns von unserem Lieblingscharakter abwenden, ihn nicht mehr verstehen oder gut finden, und uns anderen anschließen. Gerade Serien mit ihrer langen Laufzeit und ihren vielen Figuren sind dafür geeignet. So verliert die ambitionierte Anführerin Daenerys Targaryen in Game of Thrones ihre eigentlich soziale Vision aus den Augen, ebenso verabschiedet sich der ehrenwerte Anführer Rick in The Walking Dead aufgrund der schwierigen Umstände von seiner Moral. Bernd Stromberg in Stromberg versucht, ein maskulines Chef-Modell zu inszenieren und kommt damit oft durch – aber nie wirklich zum Ziel. Tony Soprano in The Sopranos versucht bei seiner Psychologin Dr. Melfi Zugang zu seinen Emotionen zu finden, kann die Tür aber nicht wirklich aufstoßen. Piper Chapman in Orange Is the New Black hat ihren inneren Kompass verloren und sucht nach ihren Werten, wobei sie vom Regen in die Traufe kommt. „Wir kennen solche und ähnliche Charaktere und arbeiten tagtäglich mit ihnen zusammen. Die Filmerfahrung kann uns helfen, sie besser wahrnehmen und einzuschätzen zu können – und uns selber auch. Wir können uns auch immer fragen:

Was könnte anders sein?

Das ist wichtig, da Führung immer zwischen den Menschen selbst erschaffen wird.

Vertiefung

Wer nun mehr wissen möchte, welche Bedeutung Filmen und Serien für die Führung zukommt, ist herzlich eingeladen, am 8.3.2022 eine Online-Tagung der FernUniversität in Hagen zu diesem Thema live zu verfolgen. Wem dies nicht möglich ist, wird einige Zeit später eine Aufzeichnung finden.

Diese öffentliche Konferenz „Jenseits von Wonder Woman und Superman – Zukunftsweisende Führung in Film und Serien“ am 8.3.2022 (online) https://www.fernuni-hagen.de/gleichstellung/veranstaltungen/zukunftsweisende-fuehrung.shtml geht auf die Hintergründe ein und gibt Hinweise, wie Sie vor dem Fernseher nicht nur chillen, sondern aus Filmen für Führung lernen können. Besonders im Fokus stehen am Weltfrauentag Genderfragen, die auch grundsätzlich im Zusammenhang mit Führung angesprochen werden.

Themen

Alison Pullen erläutert, wie Filme Perspektiven zeigen, die sonst an den Rand gedrängt werden. Die Forschung zu Gender und Management macht sich dies zunutze, um hegemoniale Männlichkeit in Organisationen bloß zu stellen und alternative Geschlechterverhältnisse zu zeigen.

Brigitte Biehl diskutiert am Beispiel von Game of Thrones, wie Film verschiedene Führungsstile und Geschlechter in Szene setzt, und wie wir aus Filmen lernen können.

Jürgen Weibler greift die Behandlung der Genderfrage in der Führungsforschung auf. Es zeigt sich, dass die Führungsforschung selbst Teil eines anhaltenden Problems und damit eines weitgehend einseitigen Führungsverständnisses ist. Er beleuchtet aktuelle Entwicklungen und zeigt, inwieweit sie geeignet sind, konstruktiv die oftmals (unbewusst) maskierte Genderfrage offensiv aufzugreifen.

Marcus S. Kleiner hinterfragt vermeintlich homogene und stabile Männlichkeitsmodelle, die wir in der Serie 4 Blocks sehen. Diese Männlichkeitsmodelle haben unser gesamtes Wirtschaftsleben beeinflusst und sind auch heute in Organisationen sichtbar oder implizit vorhanden.

Kathleen Bomani präsentiert eine Fallstudie der Serien Insecure und I May Destroy You und zeigt, wie schwarze Kreativschaffende ihren eigenen Weg in der diskriminierenden Medienlandschaft gefunden haben – und welche partizipativen Führungsstile sie dabei oft im Kollektiv umsetzen.

Saoirse O’Shea diskutiert in einem Workshop am Beispiel von Pose und Orange Is the New Black, wie nicht-binäre und Transpersonen in den Medien präsentiert werden und welche neuen Rollenbilder dabei entstehen. Diese halten auch neue Möglichkeiten für das Selbstbild und die Karriereentwicklung bereit.

Weitere Workshops der Konferenz behalten Sprache (Simone Burel), Auftreten (Jana Herz), ökonomische Aspekte und Karriere (Claudia Irsfeld), sowie künstlerische Methoden zur Führungskräfteentwicklung mit der Malerin und Kunstpädagogin Verena Landau.

Anmeldung hier:

https://www.fernuni-hagen.de/form/gleichstellung/online-tagung-03-2022.shtml

Biehl, B. (2021): ‘Dracarys’ for all: TV series and experiential learning. In: Management Learning https://doi.org/10.1177/13505076211053327

Carroll, S./ Kinney, A./ Sapienza, H. (2015) Effective Teaching for Managers. Lessons from Films, Bingley.

Endres, S./Weibler, J. (2019): Plural Leadership: Eine zukunftsweisende Alternative zur One-Man-Show, Wiesbaden.

Rosenberg, R. (2013) (Hg.): Our Superheroes, Ourselves, Oxford.

Stiglegger, M. (2014): Verführung – Wunsch – Begehren. Seduktionstheorie des Films am Beispiel von Darren Aronofskys Black Swan (USA 2010). In: Lange-Kirchheim, A./Pfeiffer, J. (Hg.) Film und Filmtheorie. Jahrbuch für Psychoanalyse, Würzburg.

Weibler, J. (2016): Personalführung, 3. A., München