Fokussiert auf den gegenwärtigen Moment, der – wach und bewusst –mit allen Sinnen nicht wertend erlebt wird oder ins Normative gewendet, erlebt werden soll. Als reine Beschreibung eines solchen Zustands (wie oben), als Interventioidensmethode (z.B. Achtsamkeitsmeditation, Yoga), als Charaktereigenschaft einer Person oder als praktizierte Haltung, dem Leben bewusst zu begegnen, bezeichnet der schillernde Begriff gegenwärtig unterschiedliche Dinge.

Ursprünglich in verschiedenen Weisheitstraditionen der Menschheit verwurzelt, wird das Wissen über Achtsamkeit seit Beginn der 1980er Jahre wieder zunehmend kultiviert und in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen erforscht. Zunächst in der Medizin und klinischen Psychologie, aktuell auch in der Organisations- und Führungsforschung. Dort hat sich dann auch der Begriff der Achtsamen Führung (engl. „Mindful Leadership“) etabliert.

Im Kern verbirgt sich dahinter die Idee, sich selbst (Selbstführung) und andere auf eine bewusste Art und Weise zu beeinflussen. Primäres Ziel achtsamer Führung ist es somit, ein mehr oder minder regelmäßiges, ggf. auch fallweise gesteuertes Innehalten zu erreichen, um sich als Führender (oder Geführter) auf eine Situation vorzubereiten, intensiver in ihr zu sein, Folgen besser einzuordnen und sich auf den Anderen mitsamt seinen individuellen Bedürfnissen gezielter einstimmen zu können.

Es geht, um es salopper zu definieren, um die durch bewusste Zuwendung und Praktizierung einschlägiger Methoden herbeigeführte Klarheit im Kopf, um das geschärfte Auge für das Gesamtbild des Seins und Werdens und damit verbunden um die Steigerung von Empfänglichkeit im Hier und Jetzt für neue Reize und Eindrücke bis hin zur körperlichen Empfindung derselben. Unter der Einbeziehung eines (strittigen) Entwicklungsauftrages von Führung kann damit ebenfalls die Aktivierung der Achtsamkeit bei den Geführten angestrebt sein.