Ein Paradigma ist eine implizite oder explizite Weltsicht, die zentrale Annahmen sowie theoretische Leitsätze prägt und eine nennenswerte Anzahl von Verfechtern aufweisen kann. Ein leitendes Paradigma wird entsprechend von der Mehrheit relevanter Personen auf dem Feld, wo das Paradigma gilt, geteilt. Das Paradigma prägt nicht nur die Sicht der Dinge, sondern legitimiert auch die Methoden, die als gültig zu Gewinnung von Erkenntnissen angesehen werden.

Ein Führungsparadigma ist also eine als legitim erachtete Denkfigur, Führung zu sehen, zu verstehen und mit ihr umzugehen. Konfligierende Führungsparadigmen sind beispielsweise der Positivismus und der soziale Konstruktionismus. Während das positivistische Führungsparadigma davon ausgeht, dass man Führung von außen definieren und messen kann und damit hinreichende Auskunft über ihre Bedeutung und Wirkung besitzt, geht das sozial-konstruktionistische Führungsparadigma davon aus, dass Führung erst in der Interaktion zwischen mindestens zwei Personen entsteht und nicht von außen ohne vertiefenden Einblick in das Geschehen und damit in die Führungsbeziehung  zu begreifen ist.